Else Lasker-Schüler-Gesellschaft

Politisch-zeitkritisch und kein Club der toten Dichter

Wir sind ebenso ungewöhnlich wie Else Lasker-Schüler, unsere Namensgeberin mit dem gläsernen Herzen und den vielen Identitäten: Sie war unter anderem: Blauer Jaguar. Indianer, Abigail, Krieger, Tino von Bagdad. Prinz Jussuf von Theben.

Ihren Spuren folgt die nach ihr benannte Literaturgesellschaft, um die Erinnerung an Leben und Werk der Ausnahmekünstlerin lebendig zu erhalten. Nach ihrem Vorbild wurde ein Mitglieder-Netzwerk aus AutorInnen, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen gewoben.

Mit 1.200 Mitgliedern zählen wir zu den größten deutschen Literaturvereinen, gegründet 1990.  22 Else Lasker-Schüler-Foren wurden im Laufe von 30 Jahren veranstaltet: von Wuppertal, Jerusalem über Breslau, Prag, Zürich, Berlin, Wien, Catania und Tel Aviv bis Ascona.

Es gab Zeitzeugenveranstaltungen in Schulen und Dichterlesungen in Asylbewerberheimen , als diese 1992 in Rostock, Mölln, Schwerin, Solingen u. a. Städten angegriffen wurden. Im Namen von Else Lasker-Schüler beteiligten sich Günter Grass, Herta Müller und Wolf Biermann – insgesamt mehr als fünfzig AutorInnen. Sie unterzeichneten den Gründungsaufruf für ein Zentrum der verfolgten Künste, das in Solingen realisiert wurde – für moderne Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus, für Toleranz

Durch unser Wirken wurde Else Lasker-Schülers Lyrik in viele Sprachen übersetzt und Schulstoff. Zeitlos: „Größte deutsche Lyrikerin“ (Gottfried Benn). Erste Performerin. Avantgardistin des Expressionismus. Während der NS-Diktatur wurden ihre Romane und Gedichte verboten und verbrannt, ihre drei Theaterstücke untersagt und ihre Zeichnungen als „entartet“ aus den Museen entfernt. Mehr als 450 Komponisten haben sie mit 1.800 Werken zur meistvertonten deutschsprachigen Dichterin gemacht.

Selbst im Exil trat die Jüdin stets für eine Versöhnung mit den Deutschen ein, aber auch zwischen Juden, Muslimen und Christen: „Hass schachtelt ein, wie hoch die Flamme auch mag schlagen!“

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