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Auszeichnung

Dinçer Güçyeter erhält Preis der Leipziger Buchmesse

Dincer Gücyeter mit Ehefrau.
© Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze

Der Autor und ELIF-Verleger wurde für seinen Debütroman „Unser Deutschlandmärchen“ in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet.

Bildrechte: © Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze

Der Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik geht in diesem Jahr an Unser Deutschlandmärchen (erschienen bei mikrotext) von Dinçer Güçyeter. Der Debütroman des im niederrheinischen Nettetal lebenden Autors und Verlegers folgt den Spuren seiner Eltern, die in den 1960er Jahren als türkische Gastarbeiter nach Nordrhein-Westfalen kamen, um sich ein neues Leben aufzubauen.

Der Roman, urteilte die Jury, lasse die Worte zum Himmel fliegen, spare aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. „Traditionell wie innovativ queer erzählt, reißt einen diese Einwanderergeschichte mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit.“

„ Dinçer Güçyeter hat uns einen mehrstimmigen Roman geschenkt, dessen poetischer Chor noch weiterklingen wird. “

In seiner Dankesrede sagte Dinçer Güçyeter tief bewegt: „Dieser Roman ist eine Verbeugung vor allen Frauen, auch denen, die in der Fabrik, in den Bordellen, die als Putzfrau geschuftet haben." Anschließend holte er die anderen Nominierten zu sich auf die Bühne mit den Worten: „Meine lieben Kollegen, gebt ihr mir die Ehre, zu mir auf die Bühne zu kommen. Lasst uns daraus unseren Preis machen, unseren gemeinsamen Preis.“

Dinçer Güçyeter ist Theatermacher, Lyriker, Herausgeber und Verleger. 2012 gründete er den ELIF-Verlag mit dem Programmschwerpunkt Lyrik, den er bis heute als Gabelstaplerfahrer in Teilzeit finanziert. Dort erschienen bislang fünf Gedichtbände von ihm, zuletzt 2021 Mein Prinz, ich bin das Ghetto, der 2022 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet wurde.

Der Preis der Leipziger Buchmesse wurde erstmals 2005 als Nachfolgepreis des Deutschen Bücherpreises verliehen. Er wird für Neuerscheinungen in den drei Kategorien „Belletristik“, „Sachbuch und Essayistik“ sowie „Übersetzung“ vergeben und ist in jeder Sparte mit 20.000 Euro dotiert. Preisträger*innen sind unter anderen Sibylle Lewitscharoff (2009 für Apostoloff), Wolfgang Herrndorf (2012 für Sand), Saša Stanišić (2014 für Vor dem Fest) und Anke Stelling (2019 für Schäfchen im Trockenen). Im vergangenen Jahr wurde der israelische Schriftsteller Tomer Gardi für seinen Roman Eine runde Sache ausgezeichnet.