Autor*innen-Porträts

Johann Baptist Rousseau

31. Dezember 1802 – 8. Oktober 1867

Autor und Ort

Der Herausgeber, Dichter und Journalist Johann Baptist Rousseau kam am 31. Dezember 1802 in Bonn zur Welt. Sein Geburtshaus befand sich wahrscheinlich in der Bonngasse. Rousseau studierte für zwei Jahre an der Universität in Bonn, bevor er für eine Anstellung nach Köln ging. Den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt widmete er seine Sammlung Lieder vom Kölner Dome. In den Folgejahren zog es Rousseau an verschiedene Ort, inner- und außerhalb des Rheinlands. Er starb 1867 in Köln. Seine letzte bekannte Wohnadresse ist Mühlenbach 46.

Leben und Werk

Johann Baptist Rousseau war als Herausgeber verschiedener Zeitschriften, Dichter und Journalist bekannt. Seine Familie stammte ursprünglich aus Frankreich. Der Großvater, François Rousseau, war Jahrzehnte zuvor ins Rheinland umgesiedelt, da er eine Anstellung als Hofmaler des Kurfürsten Maximilian Franz erhalten hatte. Er war ein Neffe des berühmten Aufklärers Jean Jacques Rousseau. 

Auch der Vater von Johann Baptist Rousseau verdiente als Maler sein Geld. Der Sohn brach mit dieser Familientradition und studierte ab 1819 Philosophie, Philologie und Geschichte an der Bonner Universität. Bereits mit 16 Jahren hatte er seine Leidenschaft für Literatur entdeckt und veröffentlichte erste eigene Gedichte in der Kölner Zeitschrift Colonia.

Während seines Studiums lernte Rousseau Heinrich Heine kennen. Sie schrieben sich gegenseitig Gedichte, diskutierten diese und blieben so auch über die Bonner Jahre hinaus im Austausch. In Rousseaus erster Gedichtsammlung Gedichte, der erste poetische Versuche, erschienen 1823, finden sich drei Gedichte, die an Heine adressiert sind, darunter Das Nibelungenlied. Jahre später brach der Kontakt aufgrund politischer Differenzen und der Kritik Heines an Rousseaus Arbeitsweise ab.

Wegen finanzieller Sorgen musste Rousseau sein Studium bereits 1821 wieder aufgeben und trat eine Stelle als Hauslehrer in Mülheim an. In dieser Zeit plante er die Veröffentlichung des Westdeutschen Musenalmanachs, einer Sammlung von Rezensionen und Gedichten. Ab 1824, inzwischen in Köln lebend, übernahm er die Redaktion der neu gegründeten Agrippina, einer Zeitschrift für Poesie, Literatur, Kritik und Kunst.

In den folgenden Jahren führte es Rousseau an verschiedene Ort. In Aachen leitete er die Redaktion der Literaturzeitschrift Die Rheinische Flora. Nach einem Jahr bei der Zeitschrift Hermione in Hamm zog es ihn 1828 nach Frankfurt, wo er Redakteur der „Oberpostamtszeitung“ wurde. Er arbeitete in München, Berlin und Wien, gründete zahlreiche Redaktionen und verfasste unzählige Beiträge. Sein umtriebiges Gemüt führte zu zahlreichen Projekten, die er jedoch aufgrund fehlender Beständigkeit selten abschloss. 

Am 8. Oktober 1867 starb Johann Baptist Rousseau verarmt in Köln.

Von Leonie Bauerdick

Der Frühling

Es lockt und säuselt um den Baum:
Wach auf aus deinem Schlaf und Traum,
Der Winter ist zerronnen.
Da schlägt er frisch den Blick empor,
Die Augen sehen hell hervor
Ans goldne Licht der Sonnen.

Es zieht ein Wehen sanft und lau,
Geschaukelt in dem Wolkenbau
Wie Himmelsduft hernieder.
Da werden alle Blumen wach,
Da tönt der Vögel schmelzend Ach,
Da kehrt der Frühling wieder.

Es zuckt und bebt im Blute was,
Die Wimpern werden tränennaß,
Es pochet leis im Herzen.
O Mensch, du fühlest Frühlingslust,
Und Liebe hebet deinen Ernst,
Und wecket süße Schmerzen!

Es weht der Wind den Blütenstaub
Von Kelch zu Kelch, von Laub zu Laub,
Durch Tage und durch Nächte.
Flieg auch, mein Herz, und flattre fort,
Such hier ein Herz und such es dort,
Du triffst vielleicht das Rechte.