In Deutschland kommen jedes Jahr mehr als zehntausend Neuerscheinungen auf den Markt. Wer kann da noch den Überblick behalten? Wir! Einmal im Monat empfehlen Literaturkenner*innen und Vielleser*innen aus unserem Netzwerk ein Buch, das sich lohnt. Warum? Das beantwortet der Fragebogen.
Paula Döring hat eine Agentur für Literaturvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit (pd//pr), ist Vorstandsmitglied im Literaturszene Köln e.V. und auch selbst Autorin. Sie empfiehlt – unser Buchtipp für Oktober – Quasikristalle von Eva Menasse.
Es geht um die Biografie einer Frau, um das Leben von Xane. Es gebt um Liebe, Nähe, Ohnmacht, Hoffnung, Enttäuschung, Anziehung, Lebensträume. 13 Geschichten über und aus ihrem Leben, aus ihrer Perspektive erzählt oder aus der derjenigen, die sie beobachten, ihr begegnen, an ihr verzweifeln. Wir Leser*innen beginnen gemeinsam mit ihr als junges Mädchen von 14 Jahren und begleiten sie bis ins hohe Alter. Dazwischen ist sie alles: Mutter und Tochter, Freundin, Mieterin und Patientin, flüchtige Bekannte, treulose Ehefrau. Die Erzählungen fügen sich ineinander wie ein großes Mosaik und am Schluss haben wir eine Ahnung davon, wer diese Frau war, wer sie hätte sein können und wer sie gerne gewesen wäre.
Darum, dass das Leben nicht gradlinig verläuft, dass wir nicht nur eine Person sind, sondern viele und gleichzeitig schauen müssen, uns auf dem langen Weg nicht zu verlieren. Das Leben ist dazu da, Entscheidungen zu treffen. Aber nicht alles haben wir in unserer Hand. Und es geht um die Wahrnehmung der anderen, die immer nur einen Teil unseres Seins erfassen können, denn: Niemand bleibt für immer.
„Angenehm ist es, zur rechten Zeit ein Narr zu sein.“
Woher kennst du diese Frau so gut?
Rimini von Sonja Heiss, All das zu verlieren von Leïla Slimani, Drei Frauen von Lisa Taddeo oder Die Verzauberung der Lily Dahl von Siri Huvstvedt.
Das Buch:
Eva Menasse – Quasikristalle
Kiepenheuer und Witsch
Köln 2013
432 Seiten
